„Obst-Gemüse-Garten-Börse“ – ein innovatives Projekt
Viele kennen es: die Johannisbeersträucher sind voller Beeren, Sie haben Ihren Bedarf gedeckt und würden die restlichen Beeren gerne abgeben, doch das Ernten ist Ihnen zu mühsam.
Nun können Sie ganz einfach Menschen finden, die sich freuen, Ihre Restbeeren zu ernten, um diese zu verwerten.
Ab sofort ist dies mit der neuen Obst-Gemüse-Börse möglich.
In der Online-Plattform des Fördervereins für nachhaltiges regionales Wirtschaften e.V. können Sie ganz einfach eingeben was und wo Sie etwas abzugeben haben. Ob kostenfrei, gegen Spende oder gegen einen kleinen Gegenwert wie, z.B. ein Glas Marmelade; das können Sie selbst entscheiden.
Die möglichen Interessenten werden sich bei Ihnen melden und die leckeren Beeren müssen nicht am Strauch verfaulen oder nutzlos abfallen. Gleiches gilt natürlich für alle anderen Obstsorten sowie Gemüse.
Endlich jemanden finden, der den Apfelbaum von der schweren Last befreit oder den Kirschbaum wieder erntet, der wegen seiner Höhe vom älter gewordenen Besitzer nicht mehr geerntet werden kann.
Gartenflächen, die man alleine nicht mehr bewirtschaften kann, können zur Nutzung / Mitnutzung angeboten werden. Vielleicht auf begrenzte Zeit, da man krankheitsbedingt längere Zeit ausfällt, oder gegen einen kleinen Gegenwert wie zum Beispiel „Gartennutzung gegen Rasenmähen“, da vieles im Alter schwerer wird.
In vielen Dörfern gibt es wunderbare Gartenflächen, deren Boden seit Jahrzehnten gut gepflegt, locker und nährstoffreich ist. Altersbedingt oder weil Menschen einfach keine Zeit mehr für die Gartenarbeit haben, wird eine solche Fläche oft kurzerhand in Rasen verwandelt oder zugepflastert.
Viel zu schade für den guten Boden, der anderen Menschen ein Stück Selbstversorgung und Lebensglück geben kann. Menschen, die z.B. zur Miete wohnen und sonst keine Möglichkeit haben Gemüse anzubauen.
Wer jahrelang aus dem eigenen Garten gelebt hat, weiß den Wert von frischem Gemüse zu schätzen und oftmals gibt man sein Gemüsebeet dann nur schweren Herzens auf. Halbieren des Gartenbeets und eine kleine Hilfe für die Restfläche wäre da oftmals eine gute Lösung.
Warum also nicht MitgärtnerInnen finden, welche freudig einen Teil der Fläche bewirtschaften und im Gegenzug einem selbst hin und wieder zur Hand gehen?
Aber vielleicht wollen Sie die Gartenarbeit auch ganz aufgeben. Wie schön, wenn Menschen mit Lust auf die Natur dann Ihr Gartenbeet weiter bewirtschaften und in Ordnung halten. Sicherlich bekommen Sie hin und wieder auch mal ein wenig von der Ernte ab oder die neuen GartennutzerInnen kümmern sich im Gegenzug um das Mähen Ihrer Rasenfläche oder helfen hin und wieder beim Hecke schneiden.
All dies können Sie eigenverantwortlich mit den neuen MitgärtnerInnen regeln. Nehmen und Geben ist hier oberstes Gebot.
Die Nutzung der Vermittlungs-Plattform ist für AnbieterInnen und Suchende völlig kostenfrei.
Wir, der Förderverein für nachhaltiges regionales Wirtschaften e.V. , Träger des Regionalladens UNIKUM, freuen uns über viele Einträge und schöne Begegnungen, die sich aus der Obst-Gemüse-Garten-Börse ergeben.
Warum haben wir diese Plattform entwickeln lassen?
Es kann nicht sein, dass gute Lebensmittel hier wachsen und nicht genutzt werden oder wertvoller Gartenboden aufgegeben werden muss, obwohl Menschen aus der Nähe hier gerne ihr eigenes Gemüse anbauen würden.
Im Regionalladen UNIKUM kann zwar überzähliges Obst oder Gemüse abgegeben werden, doch oftmals scheitert es an der Ernte oder dem Anfahrtsweg nach Altenkirchen.
Wir möchten, dass sich Anbieter und Nutzer schneller und unkompliziert finden und auf kurzem Weg miteinander in Kontakt treten können.
Von der Idee zur Umsetzung
Im UNIKUM-Regionalladen in Altenkirchen konnten wir immer wieder von Menschen hören, die ihr ganzes Obst gar nicht verwerten können. Denn in manchen Jahren hängen Bäume oder Sträucher viel zu voll. Andere Kundinnen fragten im Laden nach genau diesen Früchten und nur in wenigen Fällen konnten wir hier vermitteln.
Der Gedanke, dass an einer Stelle wertvolle Nahrungsmittel verrotten und andere Menschen genau diese gerne verwertet hätten ließ uns nicht los. Im Internet konnten wir keine geeignete Lösung für dieses Problem finden. Lediglich für Früchte im öffentlichen Raum gibt es die Suchplattform …..
Wir suchten also nach einer Plattform, die einfach zu bedienen ist und folgende Kriterien bieten sollte:
- Suchfunktion nach Kriterien wie Äpfel, Birnen, Beerenobst, Gemüse, Gartenland …. sowie individuelle Textsuche
- Suchfunktion nach Ort, sowie eingegrenzte Umkreis-Suche um einen Ortsbereich
- Darstellungsmöglichkeit des Angebotes mit Bildern
- Kontaktformular, wenn ein Anbieter seine E-Mail nicht öffentlich bekannt geben möchte
- Verortung des Standortes auf einer Landkarte, damit Suchende gleich wissen, wo geerntet werden kann, auch wenn z.B. einer Obstwiese keine Adresse zugewiesen werden kann
- Online-Einstellung ohne vorherige Anmeldung
- Die Möglichkeit für AnbieterInnen die Eingaben jederzeit nochmal zu ändern oder zu löschen
- Online-Freistellung der Angebote nur nach vorheriger Prüfung (um Missbrauch zu unterbinden)
Im letzten Jahr haben wir dann einen Programmierer gefunden, der uns diese Umsetzung anbieten konnte. Natürlich gegen Honorar und Kosten, welche wir als Verein nicht ohne weiteres aufbringen konnten. Dank der Unterstützung durch die LEADER Ehrenamtsförderung Westerwald-Sieg im Juli diesen Jahres war es uns dann möglich die Erstellung der Plattform in Auftrag zu geben.
Nun hoffen wir, dass viele Menschen die Plattform nutzen und überzählige gesunde Lebensmittel aus unserer Region immer auch ihre Abnehmer finden.
Wer kein Internet hat und niemanden findet, der die Eingabe für ihn übernimmt, kann gerne auch in den Regionalladen UNIKUM (Bahnhofstr. 26, in Altenkirchen) kommen. Hier haben wir einen Eingabebildschirm und auch liebe Menschen, die gerne bereit sind zu helfen.