Vortrag mit Wolfgang Kessler, Wirtschaftswissenschaftler und Publizist
am 2. Juli in der Landjugend Akademie Altenkirchen
hier gehts zum Videomitschnitt des Vortrags a
https://t1p.de/haus-felsenkeller-wolfgangkessler
Nachbericht
Um diesen Abend durchzuführen unter Corona Bedingungen hatten wir die ev. Landjugendakademie in Altenkirchen angefragt, um dort den großen Saal nutzen zu können. Dieser fasst unter den veränderten Anforderungen 35 Personen. Mit 30 BesucherInenn waren wir dicht am Limit, was uns selber erstaunte – waren wir doch sehr unsicher wie viele Menschen kommen würden. Über die Kooperation mit der Landjugendakademie und auch der Leserinitiative des Publik Forum waren auch Menschen aus einem größeren Umkreis gekommen.
In seinem Vortrag blickte Herr Kessler noch mal in die Zeit des Lock Downs zurück und auf die Schlaglichter der Fehlentwicklungen unserer neoliberalen Wirtschaftsweise: ob es Unterbezahlung und Fehlbesetzungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Altenheimen ist, Lieferketten bis in die letzten Winkel der Erde, so dass lange auf entsprechende notwendige Schutzmaterialien gewartet werden musste – oder auch die unterbezahlten Berufsgruppen, die nun unabdingbar waren und weiterhin in den Lebensmittelläden, auf den Müllwagen bei den Zusteller Diensten ihre Arbeit verrichten mussten. Die Notwendigkeit außer Beifall hier an dem System etwas zu verändern dränge sich auf – und der Zeitraum sei mehr als günstig – ist es doch wirklich so präsent geworden wie nie, auf wessen Rücken unsere Gesellschaft agiert. Ob es um eine höhere Grundsicherung –oder um ein bedingtes Grundeinkommen, für die vielen, die durch Kurzarbeit nun in Existenznot getrieben werden bzw. .für die Soloselbstständigen, denen die Existenzgrundlage entzogen ist, geht oder um die wirkliche Veränderung des Gesundheits- und Pflegewesen – und die unabdingbare Verbindung von Ökonomie und Ökologie – um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen.
Jedoch vielfach wird nach einem „Weiter so“ wie vorher gerufen – nach finanzieller Unterstützung – Konsumanreizen um notwendiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Dabei die Augen schließen, vor der Ausbeutung der Natur in allen Teilen der Erde, der Menschen in den südlichen Ländern und den auf niedrigsten Löhnen arbeitenden Leiharbeitern und anderen Beschäftigten in unserem Land.
Die große Frage – was kann man/frau als einzelne/r dagegen tun? Wo ist die Möglichkeit der Bürger die Kehrtwende mit zu veranlassen? Hier gilt wie schon vor 50 Jahren – nur gemeinsam geht was – alleine ist die Wirkung nur minimal – aber dennoch auch dies hat Wirkung – als Vorbild und Anregung zum Gespräch allemal. Hinweise auf die vielen Organisationen, die sich auf vielen Ebenen für einen Wandel unserer globalen Wirtschaft – unserer Landwirtschaft – unseres Konsums einsetzen und auch für ein Mehr an Mitwirkung für die Bürger kämpfen, beschloss die Diskussion an dem Abend
Ergebnisse, Auswertung, Bewertung und Perspektiven
Der Infoabend gehört zu einer Reihe von Informationsabenden zu gesellschaftspolitischen und wirtschafspolitischen Themenabenden.
Durch die allgemeine Veränderung der Lebens- und Wirtschaftlichen Situation durch die Maßnahmen der Pandemieeindämmung sind die bekannten Fragestellungen neu entfacht und die Diskussion um ein „Weiter so“ oder um eine Veränderung sehr virulent. Der Input über die aktuelle Situation in all ihren Ausprägungen empfanden die Anwesenden als informativ – letztendlich die gefühlte Ohnmacht als Einzelner etwas zu verändern war unbefriedigend. Da ist die Frage, was man dem entgegensetzen kann und wo man Menschen die was verändern wollen mitnehmen kann. Das Interesse war insgesamt groß mit 30 BesucherInnen und auch die örtliche Presse war vertreten.